Das letzte (Massenstart-)Rennen der Herren 2017 begann spannend, so machten die Favoriten Johannes Thingnes Boe und Martin Fourcade direkt Druck. Während Erik Lesser beim ersten Liegendschießen fehlerfrei blieb und als Zweiter hinter Anton Shipulin auf die Strecke ging, leisteten sich Simon Schempp und Benedikt Doll jeweils einen Fehler und ordneten sich zunächst jenseits der Top Ten ein. Doch auch der Norweger verfehlte zwei Scheiben und musste sich von Rang 25 wieder nach vorne arbeiten.
Fourcade kam als Erster zum zweiten Liegendschießen, vor seinen Verfolgern Shipulin und Lesser. Der Pechvogel des Tages, Simon Schempp, verlor unterwegs ein Magazin, das ihm dann zum zweiten Schießen nachgereicht werden musste. Sichtlich in seinem Rhythmus unterbrochen, ließ Schempp auch dort eine Scheibe stehen und hatte erneut Probleme mit einem Magazin, das aus dem Gewehr herausfiel, weil offensichtlich die Halterung kaputt war, woraufhin er weitere Plätze auf die Spitze verlor, sein Rennen war damit zu diesem frühen Zeitpunkt bereits gelaufen und es sollten noch weitere Schießfehler folgen.
Lesser blieb mit einer Schnellfeuereinlage erneut fehlerfrei und konnte als Erster zurück auf die Strecke, gefolgt von Shipulin und dem Schweizer Weger. Doch Fourcade konnte die anderen auf der Strecke überholen und erneut die Führung übernehmen. Auch Arnd Peiffer hielt sich schadlos und belegte nach dem zweiten Schießen Rang 5, sodass am Ende einer 5er-Gruppe zum ersten Stehendanschlag kam.
Auch hier gab sich Lesser keine Blöße und konnte knapp vor Fourcade und Shipulin zurück auf die Strecke, während Peiffer und Weger in die Strafrunde mussten. Auch Johannes Boe konnte mit einem fehlerfreien Schießen wieder Anschluss an die Spitzengruppe finden und ging auf Rang 4 vom Schießstand. Schempp konnte mit einem fehlerfreien Schießen sein missglücktes Rennen wieder etwas relativieren und mit einem guten Gefühl auf die nächste Laufrunde gehen. Auf der Strecke konnte Fourcade erneut seine Laufstärke ausspielen, die Konkurrenz unter Druck setzen und kam als erster Athlet zum letzten Stehendschießen, die Entscheidung des Tages nahte.
Der Franzose schoss bedächtig und blieb auch beim letzten Anschlag fehlerfrei, wie auch seine Verfolger Erik Lesser, Anton Shipulin und Johannes Boe, was eine spannende Schlussrunde verhieß. Erwartungsgemäß ließ Boe auf der Strecke Lesser und Shipulin zunächst stehen, sodass die ersten beiden Plätze auf dem Podest vergeben schienen. Doch während Shipulin tatsächlich erschöpft wirkte, nach hinten blickte und am Ende 4. wurde (0 Fehler, +25,1), kämpfte Lesser beherzt, konnte den Norweger jedoch nicht mehr einholen und freute sich am Ende mit einer lupenreinen Vorstellung am Schießstand über seinen dritten Platz (+6,2). Auf den Rängen fünf und sechs folgten der starke Schweizer Benjamin Weger (+25,8) sowie Arnd Peiffer (+40,5), die sich jeweils einen Schießfehler erlaubten.
Die weiteren Deutschen erwischten einen gebrauchten Tag: 18. wurde Benedikt Doll (fast zwei Minuten Rückstand bei 5 Fehlern) und Simon Schempp belegte Rang 25 mit insgesamt 6 Schießfehlern,
Auf die Frage nach der totalen Überlegenheit des Norwegers Johannes Thingnes Boe und seinem eigenen tollen Rennen, äußerte Lesser gewohnt selbstbewusst und schlagfertig Folgendes:
„Der Johannes war heute knackbar, ich wusste dass Shipulin heute keine gute Form hatte […] aber ich habe dann gemerkt, dass meine Beine doch ganz schön blau sind. […] Ich bin happy und setze mich gleich ins Auto und rase nach Hause.“
In diesem Sinne freuen wir uns schon auf die Fortsetzung der Weltcupsaison ab Januar in Oberhof und wünschen allen vorab besinnliche Weihnachtstage und einen guten Start ins Jahr 2018!