Ridnaun – Zugegeben, die 29-jährige Biathletin Federica Sanfilippo war enttäuscht, als vor einigen Wochen vermeldet wurde, dass sie nicht mehr im azurblauen A-Kader aufscheinen würde. Doch die Südtirolerin beißt die Zähne zusammen und möchte allen beweisen, dass die Herabstufung möglicherweise ungerecht war. Die Nachricht war für sie ein Schock. Es ist auch nicht die feine englische Art, die Skijägerin aus dem Wipptal so lange im Ungewissen zu lassen und ihr die Meldung einen Tag vor der offiziellen Bekanntgabe der Kaderzusammensetzung in Kenntnis zu setzen.
Sicher war die Südtirolerin mit ihrem letzten Winter nicht sehr zufrieden. Auch ein Ende ihrer sportlichen Laufbahn stand kurzfristig als Option. Doch sie riss sich am Riemen und betont, dass der absolute Wille zurückgekehrt ist. In der Vergangenheit trainierte sie verhältnismäßig alleine. Aus diesem Grund büßte sie etwas ihrer Motivation ein. Doch nun hat sie neue Trainingspartner, und das ist gut. Schnell verflogen ihre Rücktrittsgedanken. Sie möchte wieder für neue Ziele setzen und mit Ergebnissen zeigen, was in ihr steckt. Daher macht sie weiter.
Um noch einmal auf die vergangene Saison angesprochen, war Sanfilippo oft krank und von einem problematischen Immunsystem geschwächt. In der warmen Jahreszeit schien alles gut zu verlaufen, doch während des Winters konnte sie keine Form erzielen. Sie möchte auch das Ganze abhaken und mit Elan in die interne Qualifikationen gehen. Diese sind vonnöten, um im Weltcup eine Chance zu bekommen. Man weiß nicht, wie es aussieht. Die gegenwärtige Lage ist offen, doch die Südtirolerin will im Konzert der Großen mitmischen, viele Top-20-Platzierungen erzielen und ja nicht an die durchwachsenen Ergebnisse der vergangenen Saison anknüpfen.
Die Corona-Krise hat auch gezeigt, dass sie sich über die einfachen Dinge des Alltags freuen kann. So geht sie einmal ein Eis essen oder trifft sich mit Freunden. Im Sommer gibt es mit der Polizeisportgruppe ein Training. Auf dieses freut sie sich schon. Überdies steht sie mit ihrer erfolgreichen Landsfrau Dorothea Wierer im Kontakt. Insgeheim gibt es auch die Hoffnung, bald mit der Pustererin wieder zu arbeiten. Sanfilippo gibt nicht auf; und auch wenn sie die Zurückstufung im Kader nicht ganz verstehen kann, wird die Biathletin aus dem Norden Südtirols zeigen, dass sie den Umstand akzeptiert und das Beste aus der nicht gerade einfachen Situation machen wird.
Andreas Raffeiner im Auftrag von Biathlon-News.de