Dominik Landertinger beendet seine eindrucksvolle Karriere. Gemessen an Medaillen bei Großveranstaltungen darf der Tiroler auf die erfolgreichste rot-weiss-rote Biathlon-Laufbahn aller Zeiten zurückblicken! Nach vier Olympiamedaillen, fünf WM-Medaillen und 37 Weltcup-Podestplätzen stellt der 32-jährige ÖSV-Biathlet sein Gewehr und seine Langlauf-Ski endgültig in die Ecke.
„Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt aufzuhören. Seit meiner Bandscheiben-OP liegen schwierige Jahre hinter mir, in denen ich meinen Leistungen oft hinterhergelaufen bin. Meine Karriere fortzusetzen, wäre meinem Körper und meiner Gesundheit gegenüber gierig gewesen“, so Landertinger, der nach einem operativen Eingriff an der Lendenwirbelsäule 2017 über zwei Jahre um sein Comeback an der Weltspitze kämpfte und für diese Anstrengungen im vergangenen Februar in Antholz mit der emotionalen WM-Bronzemedaille im Einzelbewerb belohnt wurde. „Im Dezember wollte ich eigentlich schon aufhören. Nach langen Überlegungen habe ich aber dann alles auf eine Karte gesetzt, wollte nochmals sämtliche Kräfte mobilisieren und nichts unversucht lassen. Die Entscheidung war richtig, aber ich habe auch gemerkt, dass dieser Aufwand auf Dauer so nicht durchzuziehen ist. Es war immer mein großer Wunsch, die Karriere gut abzuschließen und ich bin dankbar, dass mir das vergönnt war. Dank der Medaille in Antholz habe ich das Gefühl, als Sieger vom Platz zu gehen.“
Der Stern von Dominik Landertinger ging bereits 2009 bei den Weltmeisterschaften in Pyeongchang auf, wo sich der damals gerade mal 20-jährige Bursche aus der Tiroler Biathlon-Hochburg Hochfilzen im Massenstart zu einem der jüngsten Weltmeister der Geschichte kürte. Vier weitere WM-Medaillen sollten folgen. Zudem nahm Landertinger drei Mal an Olympischen Winterspielen teil, von denen er nie ohne mindestens eine Medaille nach Hause fuhr. Auch im Weltcup liest sich seine Erfolgsbilanz beeindruckend. Der Pillerseetaler, der im Dezember 2007 in Pokljuka sein Weltcup-Debüt gab, schaffte es 37 Mal auf das Podest. Neben fünf Weltcupsiegen (2 x Einzel/3 x Staffel) holte ‚Landi‘ auch eine Kristallkugel für den Gesamtsieg in der Massenstart-Disziplinen-Wertung (2008/09). „Ich bin stolz darauf, was ich erreicht habe und froh, dass ich auch immer das nötige Glück hatte, meine Topleistungen bei Großereignissen auf den Punkt abrufen zu können. Mein Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden, dem Österreichischen Skiverband und meinen langjährigen treuen Partnern, die für mich ebenfalls zu Freunden geworden sind, und mit denen ich auch in Zukunft entsprechend verbunden bleiben möchte.“
Für seine berufliche Zukunft hat der gelernte Maschinenbautechniker, der seine handwerklichen Fähigkeiten zuletzt auch bei diversen Bundesheer-Einsätzen im Rahmen der Corona-Krise unter Beweis stellte, bereits parallel zur sportlichen Karriere eine umfassende Ausbildung zum Spezial-Trainer für die Disziplin Biathlon und zum allgemeinen Trainer absolviert: „Meine Zukunft sehe ich derzeit im Gesundheitsmanagement für Firmen. Gerade Themen wie die richtige Balance zwischen Belastung und Regeneration spielen nicht nur im Sport, sondern auch im beruflichen Alltag eine entscheidende Rolle, um psychischen und körperlichen Problemen entgegenzuwirken. Auch der Bereich Hobbysport interessiert mich, weil hier trainingstechnisch viele Fehler gemacht werden. In erster Linie möchte ich mich in nächster Zeit in diesen Bereichen fortbilden, darauf freue ich mich sehr“, so Landertinger.