Der internationale Biathlonverband gerät immer stärker unter Druck. Die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien ermittelt wegen Doping- und Betrugsverdachts bereits seit Ende vergangenen Jahres. In der vergangenen Woche durchsuchten Ermittler die Zentrale der IBU in Salzburg. Außerdem wurden Vorwürfe der Bestechung gegen Anders Besseberg und Nicole Resch laut. Beide haben ihre Ämter bereits niedergelegt, stehen aber zusammen mit russischen Athleten und Betreuern im Mittelpunkt der Ermittlungen. Die französische Tageszeitung „Le Monde“ berichtete, dass seit 2011 65 russische Dopingfälle vertuscht worden seien, auch bei der Weltmeisterschaft 2017 in Hochfilzen. Anders Besseberg bestreitet die Vorwürfe. „Ich bin der Ansicht, wir haben die Regeln befolgt und habe nichts zu verbergen“, so der Norweger.
Um Vertuschung und Stimmenkauf geht es bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2021 nach Tjumen. Russland soll die Veranstaltung mit Bestechung erhalten haben. Bei einem Kongress der IBU im Jahr 2016 sollen Gelder in Höhe von 25.000 bis 100.000 Euro an Mitglieder des Präsidiums geflossen sein. Im Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) heißt es, „dafür seien Bestechungsgelder an Mitglieder des Präsidiums der IBU angeboten worden, womöglich auch genommen worden.“ Im Februar 2017 wurde die WM Tjumen aber auf öffentlichen Druck wieder entzogen. In diesem Jahr soll ein neuer Austragungsort für die Biathlonweltmeisterschaft 2021 gefunden werden.
„Wenn sich die schweren Vorwürfe bewahrheiten sollten, wäre das eine Katastrophe für den Biathlon-Sport“, sagte Arnd Peiffer, der Sprint-Olympiasieger von Pyeongchang, dem TV Sender Sky Sports News.
Derzeit übernimmt Martin Kuchenmeister kommissarisch die Aufgaben des IBU-Generalsekretärs. Die IBU teilte mit, dass sie bei den Ermittlungen voll kooperieren werde.