Nach dem vierten Wettkampftag haben die deutschen Biathleten bei den Paralympics in Peking bereits sechs Medaillen geholt. Nach zweimal Silber und einmal Bronze folgten einmal Gold sowie Silber und Bronze.
Leonie Walter holt sensationell Gold
Im Biathlon-Rennen über die Mitteldistanz von zehn Kilometern bei den Paralympics 2022 gewann Leonie Walter (SC St. Peter) und ihr Guide Pirmin Strecker die Konkurrenz bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung. In einem Herzschlagfinale retteten sie 3,7 Sekunden vor der favorisierten Ukrainerin Oksana Shyshkova ins Ziel. Die Chinesin Yue Wang (vier Fehler, +1:54 Minuten) wurde Dritte. Johanna Recktenwald, die zweite Deutsche im Feld, wurde mit drei Fehlern und einem Rückstand von +5:00 Min. Vierte.
In der sitzenden Klasse über 10 km holten die Routiniers Martin Fleig und Anja Wicker Silber und Bronze. Der Chinese Mengtao Liu (30:37.7 Minuten, drei Fehler) war für Fleig (2 Fehler) nicht zu schlagen, in 31:23.7 Minuten blieb er aber knapp vor dem läuferisch starken Ukrainer Taras Rad (31:26.9 Minuten, vier Fehler). Die Goldmedaille bei den Frauen ging an Kendall Gretsch (USA, 33:12.3 Minuten, ein Fehler) und Silber an Oksana Masters (USA, 33:21.0 Minuten, kein Fehler).
Marco Maier mit Überraschungs-Silber bei Paralympics-Debüt
Im Biathlon-Sprint über sechs Kilometer bei den Paralympics gewann Marco Maier bei den Männern stehend Silber mit einem Rückstand von +45,8 Sekunden hinter dem wie er fehlerlosen Ukrainer Grygorii Vovchynskyi (16;17.6 Minuten) und 10,2 Sekunden vor Mark Arendz aus Kanada (zwei Fehler). Am Ende mußte Maier nochmals um seine Silbermedaille zittern, weil sich die Feder, auf der sein Gewehr beim Schießen aufliegt, sich leicht verbogen hatte – ein Verstoß gegen die Regeln. Es drohte eine Disqualifikation. Doch Maier behielt Silber; er kam mit einer Verwarnung davon. „Die Feder darf sich eigentlich nicht bewegen. Für die Sportler ist das aber extrem schwierig zu kontrollieren. Niemand im Feld verstößt absichtlich gegen diese Regel, Marco am wenigsten“, sagte der Bundestrainer Ralf Rombach nach dem Happyend für den Allgäuer.
Dem zweiten Deutschen, seinem Vereinskameraden Alexander Ehler, merkte man im ersten Rennen nach seiner Corona-Infektion den Trainingsrückstand noch an. Er landete mit sieben Schießfehlern auf Platz 16.
15jährige Kazmaier sorgt für eine kleine Sensation.
Gleich doppelt freuen durften sich die deutschen Frauen mit Sehbeeinträchtigung. Beim Sieg der Ukrainerin Oksana Shyshkova (20:09.0 Minuten, kein Schießfehler) kamen Linn Kazmaier (SZ Römerstein, mit Guide Florian Baumann) 5,8 Sekunden und Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Pirmin Strecker) 30,0 Sekunden dahinter auf zwei und drei ins Ziel. Beide Deutschen leisteten sich je einen Schießfehler.
Bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung musste Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg, mit Guide Robin Wunderle) dreimal in die Strafrunde, war als Siebter aber dennoch zufrieden. „Läuferisch habe ich mich besser gefühlt als zuletzt. Es geht bergauf.“
Benjamin Schieler, DBS