Canmore (Andreas Raffeiner) – Die kanadische Biathletin Megan Imrie hängt ihr Gewehr und die Langlaufskier an den Nagel und wird sich nun den Büchern widmen und sich auf die Universität konzentrieren. Die 28-jährige Skijägerin aus Falcon Lake zieht sich also aus dem Biathlonzirkus zurück, nachdem sie ein rundes Jahrzehnt im Weltcup mitmischte. Eins ist mehr als offensichtlich: Mit Imrie verliert der Sport eines der sympathischsten und fröhlichsten Gesichter, die der Biathlon zu bieten hatte. Imrie vertrat die kanadischen Farben nicht nur bei den Olympischen Winterspielen zuhause in Vancouver oder im russischen Sotschi, sondern auch bei drei Weltmeisterschaften.
Die Athletin wusste bereits vor der Olympiasaison 2013/14, dass das ihre letzte sein wird. Somit konnte sie locker in entspannt in diese gehen und mit Spaß an der Sache überzeugen. „Wenn man Spaß an der Sache hat, kommen die Resultate“, scherzte die Kanadierin. In Sotschi qualifizierte sie sich als erste Kanadierin für den olympischen Massenstartbewerb. Mit ihren Kolleginnen in der Staffel belegte sie den achten Endrang.
Außerhalb der olympischen Bewerbe konnte die Sportlerin mit ihrem Trainingsfleiß überzeugen. Ihre Teamkolleginnen und sie waren Außenseiter und kamen in Podiumsnähe. Ganz reichte es nicht, aber Imrie ist felsenfest überzeugt, dass in sehr naher Zukunft kanadische Athletinnen den Sprung auf das Stockerl schaffen werden.
„Ihr positiver Geist und die Einstellung zur Materie waren ein wesentlicher Beitrag für die Leistung des Teams. Auch die wilde Entschlossenheit zeichnete Imrie aus“, erzählt Biathlon-High Performance-Direktor Chris Lindsay.
Im Jahr 2009 verdrehte die fesche Kanadierin vielen Männern den Kopf. Um Geld für ihren Sport zu sammeln, nahm sie am „Bold Beautiful Biathlon“-Kalenderprojekt teil. Das Glanzlicht in ihrer so langen Laufbahn war mit Sicherheit die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Vancouver vor vier Jahren. Da kann man sagen, was man will.
Doch nun hört Megan mit dem Biathlonsport auf. Aufgewachsen auf einer Familienranch wird sie auch dort mitanpacken. Wir wünschen Imrie alles Gute für ihr Leben abseits der Loipe und dem Schießstand.