Die Weltmeisterschaft von Ruhpolding wird Carl Johan Bergman wohl nie vergessen. Er gewann bei diesen Titelkämpfen zwei Medaillen in Einzelrennen – Bronze im Sprint und Silber in der Verfolgung. Im Einzelwettkampf startete er nicht. Der Grund: in den Tagen von Ruhpolding wurde seine erste Tochter Lisa geboren und er wollte bei der Geburt dabei sein.
Den Biathlonfans ist der Schwede wohl noch als der Mann mit Glatze und Bart in Erinnerung, der ein besonderer Spezialist in der Staffel war. Er prägte gemeinsam mit Helena Ekholm, Anna Carin Zidek und Björn Ferry eine schwedische Biathlon-Ära, die in der Mixed-Staffel immer zu den Favoriten zählte und sich bei der WM von Antholz 2007 mit dem Weltmeistertitel belohnte. 14 Jahre startete Carl Johan Bergman im Biathlon-Weltcup bis er 2014, nach den Olympischen Winterspielen von Sotschi seine Karriere beendete. Sieben Mal stand er im Weltcup auf der höchsten Stufe. Zusammen mit Kaisa Mäkräinen siegte er 2011 beim „Biathlon auf Schalke“.
Nach seiner Karriere als Leistungssportler wollte er sein Leben verändern. „Biathlon war viele Jahre mein ganzes Leben. Das war dann genug. Ich wollte etwas anderes machen“, sagt Carl Johan Bergman. Die erste Zeit arbeitete er in Lillehammer, wo er heute noch mit seiner Familie lebt, und vermietete Hütten für Wanderausflüge. Seit drei Jahren ist der 41-Jährige als IT-Spezialist für die Ski-Wachs-Hersteller Swix und Toko im Einsatz. Bei der Weltmeisterschaft von Östersund kommentierte er die Rennen für den schwedischen Radiosender „Sverige Radio“. Außerdem ist er Mitglied des Schwedischen Olympiakomitees, das sich mit Stockholm für die Olympischen Winterspiele 2026 beworben hat.
Sein Fokus liegt heute bei der Familie. Mittlerweile haben Carl Johan Bergman und seine Frau Liv-Kjersti Bergman, ebenfalls eine ehemalige Biathletin, drei gemeinsame Kinder. Nach Lisa kamen 2015 Ida und drei Jahre später Emil zur Welt. „Ich möchte so viel Zeit wie nur möglich mit meiner Familie verbringen. Das ist im Moment das Wichtigste für mich“, erklärt Carl Johan Bergman. Deswegen kann er sich auch nicht vorstellen Trainer zu werden. „Als Trainer musst du sehr viel deiner Zeit investieren und ich glaube, dass mir das spezielle Denken eines Trainers fehlt.“